Geladener Wettbewerb, Februar 2018, Ankauf
Situation
In Zeiten der Singularisierung und der zunehmenden Vereinsamung unserer Gesellschaft steigt
zugleich die Sehnsucht nach Gemeinschaft. Ein zukunftsweisender Wohnbau muss diesem Verlangen
nach Gemeinschaft Rechnung tragen und die Idee des Kollektivs in den Vordergrund
stellen.
Kollektiv
Wir greifen das Erschließungssystem als verbindendes Element auf. Die lineare, durchlaufende
Erschließungsstruktur ermöglicht eine einfache Zirkulation innerhalb des gesamten Planungsgebietes
bei gleichzeitiger Vernetzung mit der Umgebung.
Angeknüpft an die Erschließung sind Nebenräume, die als Kellerersatzräume, Werkstätten, etc.
angemietet werden können. Die Zwischenräume verlangen danach von den Bewohnern
angeeignet zu werden. SIe sollen einen ungezwungenen Kontakt untereinander unterstützen.
Typologie
Die einzelnen Gebäudeteile antworten jeweils mit einer eigenen Typologie auf deren spezifische
Position und deren unmittelbare Umgebung.
Schallschutzloggien an der Waagner-Biro-Straße zu denen sämtliche Schlafräume orientiert
sind, temporär verschließbar.
Die vorgestellte Verandakonstruktion am Park bietet viel Freiraum und bildet das lebendige
Treiben der Bewohner an der Fassade wider.
Geschlossener Laubengang in Form gestapelter Boxen mit zwischenliegender Schallschutzverglasung
zur Peter-Tunner-Gasse.
Die offenen hofseitigen Laubengänge als multifunktionale Balkonstruktur. Die Brückenkonstruktion
an der Ostseite bildet dem Wohnraum vorgelagerte Freiterrassen mit neuen Qualitäten.
Man trifft den Nachbarn am eigenen ‚Garten‘, lädt ihn ein, muss ihn nicht durch die Wohnung
führen.
Freiraum
Die intensiv begrünten Dächer über dem Erdgeschoß – im Quadrathof und Stick-Park – sind
halböffentlich. Sie sind für die Bewohner des Quartiers bestimmt, jedoch an die umliegenden
öffentlichen Freiräume – Park und Bahnpark – gut angebunden.
Die Nord-Süd-verlaufende Promenade am Stick-Plateau wird mit einer Baumreihe gesäumt. Die
Spiel- und Aufenthaltsbereiche werden in Form verdichteter Baumgruppen akzentuiert. Im
Quadrathof entsteht so eine verdichtete Mitte um eine zentrale Arena.
Eine terrassierte Spiellandschaft unter Bäumen, mit Holzdecks, Rutschen, auf Hügeln, in
Höhlen.
Nutzung
Den Wohneinheiten auf Hofniveau sind private Gärten vorgelagert, den gemeinschaftlichen
Einheiten (Gemeinschaftsräume, Wohngemeinschaften) Gemeinschaftsgärten zum
gemeinsamen Garteln.
Die durch lockere Baumgruppen gut beschatteten Wohnhöfe sind die sozialen Mittelpunkte des
Quartiers. Hier trifft man sich, schaut den Kindern beim Spielen zu, kann sich entspannen.
Für mehr Bewegung und Aktivität steht der Öffentliche Park zur Verfügung, während der
rückseitige Bahnpark zu einem ruhigen Spaziergang oder eine kurze Laufrunde einlädt.
Die Konzentration von Freiräumen unterschiedlicher Qualitäten (Größe, Öffentlichkeit,
Ausprägung) ist bei der heutigen Gesellschaftsstruktur (Singles, kleine Haushalte) die Basis für
ein funktionierendes und lebenswertes Wohnquartier.
Fassade
Den unterschiedlichen Gebäudestrukturen liegt ein einheitliches, klares Fassadenkonzept zugrunde.
Ein robuster Stahlbetonsockel der die Gewerbeflächen aufnimmt. Ein hohes, umlaufendes
Stahlbetonband vermag es den Wildwuchs an bunten Werbeschriften dezenter erscheinen zu lassen.
Horizontale Unterteilung der oberen Wohngeschoße, vertikale Strukturierung der einzelnen
Häuser (=Baufelder) bzw. Wohnungen in Form von Loggien, Tragstützen, geschachtelten Boxen
als Nebenräume. Es entsteht umlaufend eine dreidimensionale Fassadenstruktur, die durch die
Bewohner zum Leben erweckt wird.
Tragstruktur und Oberfläche unterscheiden sich je Quartier in ihrer Materialität (Holz, Beton,
Ziegel). Am Baufeld Quadrat können bzw. sollen auch die Wandfüllungen – analog der
aneinandergereihten Gründerzeithäuser – je Bauplatz (6a-g) in Tönung oder Farbe differieren.
Dies stärkt die Identifikation und belebt das Fassadenspiel.
Auslober:
Smart Quadrat Projektentwicklungs GmbH
Smart Stick Projektentwicklungs GmbH
Smart Tower Projektentwicklungs GmbH
BGF: 56.000m²
442 Wohneinheiten
320 Tiefgaragenstellplätze
Mitarbeit: Peter Harrich, Nora Hoti
Visualisierung: Martin Mathy