Wettbewerb EU-weit: Jänner 2014, Anerkennung
An einem besonderen Ort in der Stadt soll ein neuer Wohnraum für ältere Menschen entstehen. Weit entfernt vom überkommenen Typus der Anstalt positioniert sich am östlichen Ende der der bestehenden Anlage ein klares, aber differenziertes Bauvolumen, welches als persönliche Adresse für die Bewohner erkennbar und identifizierbar bleibt. Die räumliche Ausbildung des Baukörpers erfolgt aus der herausfordernden städtebaulichen Situation. Der resultierende Außenraum bleibt dabei mehr als Abstandsgrün. Die behutsame Einbettung definiert die Vorfahrt und schirmt zugleich den Heimgarten davon ab. Dieser erstreckt sich entlang des fußläufigen Verbindungsweges zwischen Dürerstraße und Gumpstraße und wird durch den Neubau räumlich gefasst und geschützt. Der Landschaftsraum bleibt gänzlich unberührt, erfährt durch den auskragenden Bauteil jedoch einen neuen Höhepunkt. Die Erschließung des Hauses erfolgt über den neuen räumlich gefassten Eingangshof mit Zufahrt für Rettung, Arzt und Besucher. Die bestehende Treppe wird um eine Rampenanlage ergänzt und mittels prominentem Vordach neu definiert.
Von der Erschließungshalle aus gelangt man in die Kapelle mit vorgelagertem Hof (!) und weiter in die Wohnstationen. Dabei wird das Thema der Magistrale aufgenommen und fertig gedacht. An diese Magistrale sind die zwei Treppenhauskerne mit Bettenliften (bzw. Feuerwehrlift) angebunden. Als grundlegendes Modul für die insgesamt 120 Wohnräume dient eine Gemeinschaft aus 15 Zimmern, die jeweils in einem Trakt pro Etage untergebracht sind. Die Wohnbereiche sind jeweils zweiseitig mit Blick in den Heimgarten orientiert und mit vorgelagertem Balkon ausgestattet. Die Erschließung der Zimmer erfolgt über einen Rundgang der den Blick nach außen in die Stadt öffnet, und durch Raumverbreiterungen beruhigte Aufenthaltszonen schafft. Als Verbindung zwischen den beiden Wohntrakten fungiert der großzügige öffentliche Bereich mit Pflegestation, Pflegebad, Raucherzimmer, Gemeinschaftsterrasse etc. Diese Gliederung schafft überschaubare, nicht anonyme Raumzonen, die vom Personal gut betreut werden können.
Einen Beitrag zum Gesamtkonzept leistet auch das Erscheinungsbild des Hauses. Mit Ausnahme der Primärkonstruktion wird überwiegend der traditionelle Baustoff Holz verwendet. Das sinnliche Material ist in Tirol durchwegs positiv belegt und erinnert an das eigene Zuhause. Die dem bestehenden Ensemble angepasste helle Putzfassade wird durch vorgefertigte Raum hohe Fensterelemente mit Brüstung und Beschattungselementen aus Lärchen-Schiebefaltläden strukturiert. Die Herausarbeitung der einzelnen Elemente soll die Individualität der Wohnräume und die damit einhergehende Identifikation stärken.
120 Pflegezimmer
55 TG-Stellplätze
Bruttogeschoßfläche: 10.000m²